Der Ablauf einer grüner Tee Usucha Temae
Die rituelle Zubereitung des japanischen Matcha ( pulverisierter grüner Tee aus Tencha ) hat eine tiefe Bedeutung und Ästhetik, die mehrere Hundert Jahre in Japan zurückreicht. Jeder Schritt, alle Bewegungen, Gesten und Details sind in strenger Ordnung und von akkurater Ausführung. Für eine vollständige Tee-Zeremonie sind mehrere Wochen Vorlauf- und Planungszeit keine Seltenheit.
Das verschicken der Einladungen an die Gäste, das Reinigen von Garten rund um das Teehaus sowie der Teestube sind gleichermaßen anspruchsvoll, wie die richtige Auswahl der Tee-Utensilien für die Zeremonie selbst. Das ändern des Shoji Papiers an den Schiebetüren und das ersetzten alter Tatami Matten gehört ebenso zur Vorbereitung einer vollständigen japanischen Tee-Zeremonie.
Kaiseki mehr als nur ein Snack während der Tee-Zeremonie
Am Morgen der Zeremonie wird die Kaiseki Mahlzeit angerichtet und die Präsentation der Süßigkeiten vorbereitet. Während der Durchführung einer echten Temae ( religiöse japanische Teezeremonie ) wechselt eine hohe Anzahl der Utensilien aus ästhetischen Gründen von der einen in die andere Hand. Für Laien werden diese stilvollen Bewegungen zunächst unnötig erscheinen, aber nach dem man mit dieser einzigartigen Möglichkeit der Teezubereitung vertraut ist, schätzt man diese vollkommenen Abläufe.
An dieser Stelle sei nur kurz angemerkt, dass öffentlich in englischer Sprache ausgeschriebene Einladungen zu einer Teezeremonie in Japan, eher einem Theaterstück gleichen, in dem der Schauspieler ein paar Handgriffe auswendig gelernt hat. Zeremonien unter einer Stunde sind lediglich für Touristen ausgelegt und haben mit einer rituellen Zeremonie nichts gemein.
Zu Beginn der Zeremonie wird die Schiebetür Sadouguchi Fusuma in zwei Stufen geöffnet und der Teishu betritt die Teestube. Mit dem linken Fuß zuerst geht der Teishu in Richtung Shokyaku ohne an die Ränder der Tatami zu treten. In einer geschmeidigen Bewegung wird sich in den Fersensitz platziert ohne das jedoch das Gesäß die Fersen oder Füße berühren. Der Teishu präsentiert eine Schüssel mit Higashi Süßigkeiten vor seinen Knien auf der Tatami mit folgenden Worten „Okashi weh Doozo“, was so viel bedeutet wie „bitte diese Süßigkeiten haben“.
Ästhetische Elemente stilvoll präsentiert
Als erstes Tee-Utensil wird der Mizusashi in den Raum gebracht und gibt bekannt, welcher Tee zubereitet wird. Es beginnt ein Dialog zwischen dem Teishu und Shoukyaku ( erster Gast ) ; diesen Ausführungen zwischen Teishu und Gästen werden wir uns gesondert widmen. Der Mizusashi wird neben den Furo gestellt. Nun werden Chawan in der linken und Natsume in der rechten Hand in den Raum gebracht.
Natürlich gelten auch hier besondere Vorschriften, beide Elemente werden mit den Handflächen nach oben getragen. Chawan und Natsume werden vor dem Mizusashi platziert. In der Chawan befindet sich das Fukin, Chasen und Chashaku. Anschließend wird der Kensui mit Hishaku und Futa-Oki in die Teestube gebracht und die Schiebetür verschlossen.
Der Teishu setzt sich diagonal zur Schiebetür nieder. Kensui wird neben dem Körper platziert und Hishaku mit der linken Hand angehoben und vor der Brust gedreht und auf dem Kensui abgelegt.
Nun grüßt der Teishu die Gäste mit einer Verbeugung, Shokyaku und die restlichen Gäste grüße in Verbeugung leise zurück. Der Teishu nimmt sich etwas Zeit um seine Kleidung zu richten um die Zeremonie bequem und in Stille durchführen und den besten Grüntee zubereiten zu können. Damit dies gelingt und selbstverständlich der Jahrhunderte alten Weisungen beginnt er die Natsume zu reinigen.
Er nimmt diese mit der rechten Hand auf und legt sie zwischen seine Knie, mit der linken Hand nimmt er die Fukusa und faltet diese. Dann wird die Natsume mit der linken Hand aufgenommen und in Form der Hiragana Silbeこ(Ko) von der Spitze der Natsume nach unten zur linken Seite gereinigt zu werden.
Das nächste zu reinigende Gerät ist der Chashaku, das Fukusa befindet sich noch in der rechten Hand. Das Fukusa wir zunächst neu gefaltet und wechselt dabei zur linken Hand und Chashaku wird mit rechts aufgenommen. Der Teishu legt den Chashaku auf das Fukusa in die linke Hand, diese befindet sich etwa auf Herzhöhe.
Der Chashaku wird auf beiden Seiten in schiebenden Bewegungen von oben nach unten gereinigt. Nachdem der Spatel gereinigt wurde, wird er auf der Natsume abgelegt. Der Chasen wird aus der Matchaschale entnommen und neben die Natsume gelegt. Abhängig vom Geschlecht des Teishu wird nach der Positionierung des Chasen die Fukusa gefaltet und bei einem männlichen Teishu an der Himo des Hakama befestigt beziehungsweise von einem weiblichen Teishu hinter den Kensui gelegt.
Jahre der Erfahrung für die richtige Balance zwischen Matcha grüner Tee und Oyu
Um mit der Reinigung des Chasen zu beginnen, wird zunächst der Hishaku mit der linken Hand aufgenommen und auf brusthöhe gehalten. Der Hishaku wird so gedreht, dass sie in den Schöpfteil ( Kamaeru ) sehen können.
Die Schöpfkelle wechselt in die rechte Hand, der Teishu entnimmt eine Kelle Wasser und füllt diese in die Chawan. Der Chasen wird mit der rechten Hand aufgenommen und im Wasser der Matchaschale sanft von der rechten zur linken Seite und zurück gerührt.
Der Meister prüft nun jede einzelne Borste des Chasen ob dieser einwandfrei ist, er dreht dazu den Chasen mit der rechten Hand. Dieser gesamte Vorgang wir zweimal wiederholt. Zum Schluß wird der Chasen neben der Natsume abgelegt.
Der Teishu nimmt die Matchaschale, mit dem darin befindlichen Wasser, auf die Handfläche der linken Hand und dreht diese mit der rechten dreimal im Uhrzeigersinn. Dieser Prozess dient dem erwärmen der Chawan.
Das Wasser des Aufwärmens wird ausgeschüttet und die Schale mit dem Chakin in einer drehenden Bewegung sauber gewischt. Die Matcha Schale wird nun vom Teishu mit der rechten direkt vor sich zwischen den Knien platziert.
Mit der rechten Hand wird der Chashaku und mit der linken die Natsume aufgenommen. Die Natsume wird von Meister vor der Brust gehalten und er gibt ein-einhalb Schaufel mit dem Chashaku, der mit zwei Fingern gehalten wird, in die Chawan. Um auch das letzte Körnchen Matcha in die Schale zu geben wird zweimal auf den Spatel getippt.
Die Natsume wird neben dem Mizusahi abgestellt mit dem Chashaku obenauf. Der Teishu nimmt die Hishaku mit Zeige- und Mittelfinger auf und hält diese wie einen Stift. Der Zeremonie-Meister schöpft eine Kelle heißes Wasser und gießt etwa die Hälfte langsam in die Matcha Schale. Es bedarf einige Jahre der Erfahrung um die richtige Balance aus Matcha und Oyu zu bekommen.
Die Chawan wird vom Teishu mit seiner linken Hand gehalten, mit der rechten greift er den Chasen und verquirlt Oyu und Matcha. Verquirlt wird in der の (No) Form, so dass der Schaum in der Mitte der Schale schwimmt. Am Ende dieses Vorgangs wird der Chasen vor dem Mizusahi niedergelegt.
Der grüne Tee kann nun den Gästen serviert werden. Die Chawan wird mit der rechten Hand auf der Handfläche der linken platziert und zweimal um ein Viertel gegen den Uhrzeigersinn gedreht, so dass die Vorderseite ( Shomen ) zum Gast zeigt der die Schale entgegen nimmt.
Der erste Gast oder Shokyaku wird sich in der Hocke vorwärts bewegen um die Chawan aufzunehmen, während dessen Beginnt ein Dialog zwischen Teishu und Shokyaku, der erste Gast ist auch der einzige der Fragen oder Kommentare zum Ablauf beziehungsweise Tee an den Teishu richten darf.
Auch für das Ende einer Temae gelten strenge und traditionelle Abläufe!
Nachdem der Shokyaku und die restlichen Gäste getrunken haben, nimmt der Teishu die Chawan an exakt der gleichen Stelle zurück, an der diese dem Shokyaku übergeben wurde. Die Matcha Schale wird im Anschluss vom Teishu zwischen seinen Knien abgestellt. Er füllt die Schale mit einer halben Kelle des Hishaku und kippt die Schale auf Brusthöhe dreimal gegen de Uhrzeigersinn um sie zu spülen.
Das Spülwasser wird mit der linken Hand aus der Schale in den Kensui geschüttet. Nun verkündet der Shokyaku, dass alle Gäste guten Tee getrunken haben und bittet den teishu die Zeremonie nun zu beenden.
Nachdem das Spülwasser aus der Matchaschale in den Kensui gegossen wurde, wird das Fukin in die Chawan gelegt. Das Fukin wird nun geöffnet und etwa zur Hälfte nach Innen sowie Außen über den Rand der Schale ausgebreitet. Die Matchaschale wird von der linken Hand gehalten und mit rechts, der Daumen im Innern sowie vier Finger an der Außenseite, gedreht.
Nun wo der Rand der Schale sorgfältig gereinigt wurde, nimmt der Teishu das Tuch mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger und beginnt das Innere der Schale in ゆ (Yu) Form zu wischen. Sobald Rand und Innenseite gereinigt wurden, kann das Fuki zurück auf dem Futa gelegt werden. Die Matchaschale wird wieder vor den Knien des Teishu platziert.
Nun wird der Teishu das Ende der Tee-Zeremonie verkünden.
Das Reinigungsritual nach einer Teezeremonie verläuft gleichermaßen nach strengen Vorschriften und beginnt mit der Reinigung des Chasen. Mit dem Hishaku wird Wasser aus dem Mizusashi in die Chawan geschöpft.
Die Schale wird mit der linken Hand gehalten und mit dem Chasen in der rechten sanft im Wasser, von der rechten Seiten nach links, gerührt. Der Teishu überprüft alle Borsten des Chasen und wiederholt den Vorgang zweimal.
Der Chasen wird vorübergehend neben der Natsume abgelegt, das Wasser aus der Chawan in den Kensui gegossen, die Fukin in die Chawan gelegt und anschließend mit der rechten Hand der Chasen in die Chawan gelegt.
Es folgt die Reinigung des Chashaku mit dem Fukusa in der linken Hand. Der Chashaku wird von oben nach unten gereinigt gedreht und dessen Rückseite ebenfalls von oben nach unten. Nach diesem Prozess wird der Chashaku zurück auf die Natsume platziert. Es ist an der Zeit Frischwasser in die Kama zu schöpfen.
Jedoch werden nur so viel befüllt wie entnommen wurde, das heißt nach der Anzahl der Gäste für die Tee zubereitet wurde. Alle Behälter wie die Kama, Mizusashi oder Kensui werden verschlossen, Kama und Kensui werden zurück in die Mizuya gebracht. Chawan und Natsume werden auf die gleiche Weise zurück in die Mizuya gebracht, wie diese auch vom Teishu herein gebracht worden.
Zu guter Letzt wird der Mizusahi aus der Teestube geräumt, der Teishu platziert den Mizusahi hinter der Schiebetür zwischen seinen Kien, legt beide Hände auf die Tatami, dankt den Gästen für ihr Kommen und verschließt die Tür.