Yixing Kanneneröffnung
Etwa einhundertachtzig Kilometer von Shanghai befindet sich Yixing, welches unter anderem auch für die Herstellung seiner beliebten Yixing Kannen bekannt ist.
Yixing Kannen sind einzigartige Gefäße, wobei jedes ein Kunstwerk für sich ist. Hergestellt werden Yixing-Kannen aus einer speziellen Tonerde, die aus den umliegenden Bergen gewonnen wird. Während der Herstellung sorgt der hohe Eisenanteil für die rotbraune Färbung der Yixing Teekanne.
Der hohe Kaolingehalt im Ton trägt dazu bei, dass das Material auch bei extrem hohen Temperaturen (1100 – 1200 Grad) gebrannt werden kann ohne, dass dieses dabei verglast. Durch diesen Vorgang erhält das Material die nötige Festigkeit und ist trotz fehlender Glasur absolut wasserdicht.
Kannen aus Yixing Ton sorgen dafür, dass der Tee lange warm bleibt, da er kein besonders guter Wärmeleiter ist. Das hat wiederum den Vorteil, dass man sich an der Yixing Teekanne nicht die Finger verbrennen kann.
Der besonders intensive Geschmack wie auch der Geruch und die Farbe des Tees rührt aus der Tatsache, dass der Ton die Aromen des Tees aufnimmt. Aus diesem Grund sollte stets nur eine Teesorte in der Yixingkanne Verwendung finden.
Zu den Besonderheiten dieser außergewöhnlichen Kannen gehört die Tatsache, dass neue Kannen zuerst rau und matt erscheinen, nach längerer Benutzung aber durch die Berührung der Hand einen besonders schönen Glanz aufweisen, welcher für die besondere Bindung zwischen dem Eigentümer und seiner Yixing Teekanne steht.
In China haben Aufzeichnungen über Yixing Kannen eine sehr lange Tradition, welche bereits in der Mingzeit begann.
Yixing-Kannen unterteilen sich in unterschiedliche Formengruppen: die Nachbildung von antiken Objekten wie beispielsweise Getreidemaße, rituelle Bronzegefäße, Bronzeglocken, Schriftrollenbündel und Ähnliches.
Auch Nachahmungen aus der Natur wie Pflanzen, Blume und Früchte finden hierbei Verwendung. Dabei gibt die Größe Aufschluss über den Verwendungszweck. Besonders große Teekannen (2 Liter) sind oft in den nördlichen Provinzen Chinas vorzufinden, in denen bevorzugt ein mit Jasminblüten versetzter grüner Tee getrunken wird.
Die gebräuchliche Größe chinesischer Teekannen liegt allerdings nach wie vor zwischen 0,5 bis 0,7 Litern. In Südchina wird vorherrschend Wulong Tee getrunken.
Dabei werden die Blätter in einer 0,3 Liter fassenden Teekanne mit heißem Wasser aufgegossen und nach dem Ziehen sogleich in die bereitstehenden Tassen verteilt. Je nach den im Tee enthaltenen Aromen können die gleichen Teeblätter noch einmal aufgebrüht werden.
Dieser Brauch des Gong fu cha wird speziell in Guangdong und Fujian, den südöstlichen Küstenprovinzen Chinas wie auch in Taiwan gepflegt.
Die traditionelle Yixing Kanneneröffnungen
Bei der traditionellen Methode läuft der Prozess der Kanneneröffnung folgendermaßen ab: Zu allererst wird die Kanne circa eine Stunde im Leitungswasser gekocht. Dieser Vorgang sorgt dafür, dass sämtliche Poren durch die thermische Ausdehnung und Kontraktion gereinigt werden, was zur Folge hat, dass sich die erdigen Aromen auflösen.
Hierauf wird die Kanne samt eines Stücks Tofus erneut für sechzig Minuten im Wasser gekocht.
Dieser Vorgang richtet sich nach der Durchführung des ersten Kochvorgangs. Dieser Schritt wird als Qu Huo Qi (Vernichten des Feuerelements) bezeichnet, welcher das Feuerelement, welches durch die Kalzinierung beim Brennen entsteht, entfernt.
Nach diesem Vorgang wird die Kanne erneut zusammen mit einem Stück Zuckerrohr für eine Stunde im Wasser gekocht.
Zu guter Letzt wird die Kanne zusammen mit einhundert Gramm Tee gekocht, wobei darauf geachtet werden sollte, dass dieser der Sorte entspricht, die man später auch in der Kanne zubereiten möchte.
Nach diesen vier Verfahrensweisen ist die Kanneneröffnung beendet und die Yixingkanne kann für die Zubereitung von Tee benutzt werden.
Gongfu chá
Die Gong-Fu-Cha-Teezeremonie ist eine der vielen Zeremonien, die der ritualisierten Zubereitung und der Präsentation von Tee dient.
Die wörtliche Übersetzung für Gong-Fu-Cha bedeutet soviel wie „Tee mit Anstrengung“.
Grüner Tee ist ein Klassiker der chinesischen Tradition und bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Tee in loser und pulverisierter Form verwendet.
In dieser Zeit entwickelte sich das einzelne Blatt grüner Tee zum ständigen Hausgebrauch und sein weiterer Weg führte bis ins Kaiserhaus.
Einige Wissenschaftler nehmen an, dass der Beginn der Gong-Fu-Teezubereitung erst im 18. Jahrhundert seinen Ursprung hat und der Anfang hierzu in der Stadt Wuyi in Fujian gemacht wurde.
Es wird weiter vermutet, dass auch die Produktion von Oolong-Tee hier begonnen hat. Welcher auch für diese Zeremonie Verwendung findet.
Gongfu Cha – Zeremonie
Bei der Herstellung des Tees ist es wichtig, dass das Getränk einen guten Geschmack hat und gleichzeitig die Seele befriedigt.
In den vergangenen Jahrhunderten haben die Teemeister in China und anderen asiatischen Kulturen die Zusammensetzung des Tees studiert und weiter erforscht.
Dabei sind die wesentlichen Punkte der Zubereitung die Temperatur und die Chemie.
Die Chemie des Wassers spielt eine besondere Rolle und muss besonders untersucht werden.
Extrem weiches oder destilliertes Wasser sollte auf keinen Fall verwendet werden, da diese Wasserarten sich besonders negativ auf das Aroma des Tees auswirken können.
Die Teemeister verwenden immer ein sauberes, gutes Quellwasser, wenn möglich sogar direkt von der Quelle, aber es reicht auch Quellwasser in abgefüllten Flaschen.
Während des Prozesses prüft der Teemeister die geeignete Temperatur, um die Extraktion der ätherischen Öle zu aktivieren.
Es würde den Rahmen sprengen, alle für die Gong-Fu-Cha-Tee-Zeremonie wichtigen Elemente hier aufzuführen, deshalb werden nur die wichtigsten Zubehörteile anschließend genannt.
Teekanne aus Ton oder Porzellan, überdachte Schüssel (gaiwan), ein Tee-Krug oder ein Dekantier-Gefäß, um den Geschmack des Tees zu gewährleisten.
Weiter ein Wasserkocher, ein dunkel gefärbtes Tee-Tuch, ein Teelöffel, der zum Löschen des Auslaufs bestimmt ist.
Sehr wichtig ist, dass die Zeremonie in einem geeigneten Raum durchgeführt wird und dieser die erforderliche Größe hat, um alle Tee-Utensilien zu platzieren.
Die Umgebung sollte sich in einer Atmosphäre von Entspannung befinden und mit traditioneller Musik untermalt werden.
Gongfu Cha – Teezubereitung
Gong Fu Cha TeekanneDer heiße Oolong-Tee wird bei den chinesischen Gong-Fu-Cha-Zeremonien gleichmäßig in die Tassen der Gäste gegossen, die kreisförmig Platz genommen haben.
Danach folgen vier verschiedene Stufen, wobei in der zweiten Stufe das Trinkgefäß auf die Oberseite gelegt wird.
Diese ritualisierende Handlung soll die Form eines Gebetes darstellen, den anwesenden Gästen Glück und Wohlergehen zu wünschen.
Der erste Aufguss ist der „Aufguss des guten Geruchs“ und die Blätter werden nur leicht geöffnet.
Dieser erste Aufguss wird nicht getrunken und in das speziell dafür vorgesehene Gefäß geschüttet.
Erst der 2. Aufguss, der „Aufguss des guten Geschmacks“ wird den Gästen serviert.
Natürlich bestimmt die Qualität des Tees die Anzahl der Aufgüsse, für die 15 vorgesehenen „Aufgüsse der langen Freundschaft“ ist natürlich die entsprechende Qualität nötig.
Gong-Fu-Methode
Wärmen Sie zunächst die Teekanne und Teeschalen auf. Füllen Sie hierzu kochendes Wasser in die Kyusu und die Teeschalen, damit verhindern Sie einen zu raschen Temperaturverlust und den damit verbundenen Verlust an Geschmack und Aromen während des ersten Aufgusses.
Anschließend wird die Menge des zu verwendenden Tees eingeweicht.
Füllen Sie hierzu den Tee in die leere Kanne und übergießen Sie die Blätter mit Wasser der richtigen Temperatur. Je nach Art des Tees zum Beispiel loser oder komprimierter Tee weichen Sie 10 – 30 Sekunden ein.
Dieser Aufguss kann weg geschüttet werden. Wenn Sie Ihr Zubehör gut organisieren und im besten Fall ein Gong-Fu Tablett nutzen, sollten diese Handgriffe sehr leicht fallen und Ihre Technik sich rasch verbessern.
Es folgt der eigentliche erste Aufguss. Wasser mit der empfohlenen Wassertemperatur wird in die Kanne gefüllt und die Ziehzeit je nach geschmacklichen Vorlieben angepasst.
Setzen Sie den Deckel auf die Kanne und übergießen Sie diese mit etwas heißem Wasser, dies sorgt für eine stabile Brühtemperatur im Inneren.
Es bietet sich vorzüglich an, den Tee vor dem einschenken in Teeschalen, in einen kleinen Krug zu füllen. Diese Methode gewährleistet eine hohe geschmackliche Qualität in jeder Teeschale. Sie können auch den Tee direkt aus der Kanne reihum in die Teeschalen füllen.
Beachten Sie aber hier das der Tee während dessen weiter in der Kanne zieht. Auch von Teemeistern oder Lehrern wird die Methode des Umfüllens genutzt und ist nicht etwa eine Methode für Anfänger !
Je nach Qualität des Tees können Sie mehrere Aufgüsse wie oben beschrieben weiter zubereiten. Für Aufgüsse der langen Freundschaft kann Tee 15 mal aufgegossen werden.
Entfernen Sie alle Blätter, spülen Sie Kanne und Deckel mit heißem Wasser und lassen Sie an der Luft trocknen.
Viele Chinesen betrachten Gong Fu Cha als Teil ihrer Kultur, allerdings wissen viele Europäer nicht wie die Gong-Fu eigentlich gemacht wird.
Die vereinfachte Methode haben wir i n unserem Blog bereits vorgestellt. Der moderne Gong-Fu Stil ist im Wesentlichen die Konzentration auf Geanuigkeit und Konsistenz.
Dies ermöglicht einen maximalen Geschmack sowie die maximalen Infusionen zu erhalten.
Für mich persönlich sind Oolong-Tees unter 5 Infusionen nicht interessant. Gerade ab 3 Aufgüssen beginnt doch erst die geschmacklich Reise und die Frage kann man dem Tee noch weitere Nuancen entlocken.
Die Gong Fu Methode unterscheidet sich deutlich von der in Japan praktizierten Cha No Yu Tradition mit all ihrer Methodik.
Gong Fu Cha ist ein Verfahren der praktischen Verwendung aller beteiligten Utensilien zum Zweck des höchstmöglichen Geschmack.
Lassen Sie für ein paar Momente den Druck des täglichen Lebens fallen und genießen Sie jeden Tropfen eines feinen Oolong-Tees.
Ich höre oft die Teecups sind zu klein oder unsere Kunden möchten mindestens eine Tasse voll Tee verzehren. Aber gerade die Liebe zum Detail mit allen kleinen Schritten und Komponenten, sorgen allein schon für einen ganz besonderen Geschmack.
Die Zubereitung im Gong-Fu Stil ist eine Kunst, die über viele Jahrhunderte perfektioniert wurde und als Ergebnis ein entspannten Teegenuss höchster Güte mit sich bringt.
Gongfu Cha – Zubehör
Die Zeremonie endet damit, dass die verwendeten Teeblätter in eine saubere Schüssel getan werden und es zeugt für eine gute Etikette, wenn die Gäste dem zubereiteten Tee besondere Anerkennung zollen.
Die abschließende Reinigung ist ein besonderer Schritt des Rituals.
Der Topf muss gründlich gereinigt und mit heißem Tee ausgespült werden.
Auch die Teekanne muss mit heißem Tee gespült und auf keinen Fall mit Seife oder einem sonstigen Reinigungsmittel gewaschen werden.
Das gesamte Geschirr, die Tassen und das Tablett, das in der Gong-Fu-Cha-Tee-Zeremonie verwendet wurde, muss mit kochendem Wasser sterilisiert werden.